Wer solch einen schönen Ortsnamen hat, dem bleiben die Neider nicht fern. Doch wie kam es zu dieser Bezeichnung? Darüber gibt es zwei verschiedene Überlieferungen. Die erste Version spricht davon, dass der erste Ansiedler den Namen Angilo“ oder “Engilo“ trug. Die Stätte, wo er zu Hause war, bekam den Namen Angilostadt‘ oder Engilostadt, aus dem das heutige ‘Engelstadt“ entstanden sein soll, Version zwei besagt, dass Karl der Große in der Nähe des Ortes eine Jagdhütte hatte. Dort soll ihm im Traum ein Engel erschienen sein. Deshalb befahl der Kaiser sofort, das Dorf Engelstadt zu nennen.
Geschichtlich erwähnt wurde die Gemeinde erstmals 941 unter dem Namen “Engilstat“.
Engelstadt ist heute ein überwiegend wein- und obstbaulich geprägter Ort, eingebettet in die schöne rheinhessische Hügellandschaft eine typische, ländliche Gemeinde mit altem Ortskern und Neubaugebieten in den Ortsrandlagen.
Es ist wie vor allem die Neubürger/innen sagen - fast wie im Urlaub, wenn man abends nach der Arbeit aus den Städten im Rhein-Main-Gebiet nach Hause in diese schöne Landschaft fährt.
Zu sehen ist das Rathaus von Engelstadt (Foto: Christoph Neuberger).
Politisch erwähnenswert ist die Zusammensetzung des Engelstadter Gemeinderates: hier findet man keine Fraktionen, weder der Ortsbürgermeister noch die Ratsmitglieder sind Mitglieder einer Partei. Dementsprechend spielen parteiliche Interessen keine Rolle, in den Beratungen geht es ausschließlich um die örtlichen Belange.
Erstaunlich ist die Gemarkungsgröße des Dorfes. Den ca. 760 Einwohnern stehen 775 Hektar Fläche gegenüber. Rund 145 Hektar der Gemarkung werden für den Weinbau genutzt, über 500 Hektar ist landwirtschaftliche Fläche.
Zu sehen ist der Weinbergsturm in Engelstadt (Foto: Christoph Neuberger).
Der Wein spielt in Engelstadt eine große Rolle: Hier findet man viele Weingüter mit sehr guten Weinen, sowohl im Haupt- als auch im Nebenerwerb. Viele der Weinkunden kommen aus dem Rhein-Main-Gebiet, um hier den Wein zu genießen. Dementsprechend gibt es in Engelstadt auch einige Veranstaltungen rund um den Wein - sowohl als Festlichkeiten im Ort als auch bei den Weingütern direkt. Die beiden Gutsschänken und die Straußwirtschaft locken sowohl Engelstadter als auch Auswärtige zu einem guten Tropfen Wein und rheinhessischen Spezialitäten.
In Ortsrandlage befindet sich ein Gewerbegebiet mit einem Mostentschwefelungsbetrieb und einem Autohaus. Im Ort gibt es kleinere Handwerksbetriebe.
Der Nachwuchs spielt in der Gemeinde eine große Rolle. 2001 ist es der Ortsgemeinde gelungen, einen den neuesten Anforderungen entsprechenden modernen Kindergarten in Ortsrandlage zu bauen und den Kindern ein ansprechendes Umfeld anzubieten.
Für Jugendliche öffnet der Jugendclub Engelstadt regelmäßig seinen Raum im Dorfgemeinschaftshaus. „Ältere Semester“ (ab Mitte 30) treffen sich im „Oldie-Club“ um Musik der 60er, 70er und 80er Jahre zu hören. Die Rentnergruppe „Rüstige Senioren“ trägt mit ihren vielfältigen Arbeitseinsätzen zu einer Verschönerung des Ortsbildes bei.
Aber auch die traditionellen Vereine, wie der Bauern- und Winzerverein, der Landfrauenverein, der Kulturverein mit seiner Theatergruppe und natürlich die Freiwillige Feuerwehr prägen mit ihren vielfältigen Aktivitäten das Ortsgeschehen. Der an Mitgliedern größte Verein ist der Turn- und Sportverein Engelstadt mit einem breit gefächerten Sportangebot für Jung und Alt. Eine besondere Sportart ist das Beach-Volleyball. Beim Radfahrverein wird Kindern die Möglichkeit eröffnet, Kunstradfahren zu erlernen. Alle Vereine und Gruppierungen sind im 2011 gegründeten Vereinsring vertreten. Der Vereinsring plant und organisiert unter anderem das Dorffest und die Kerb.
Zu den regelmäßigen Veranstaltungen im Dorf gehören:
- die „Rockhexennacht“ (Live-Open-Air) am 30. April
- das Engelstadter Dorffest am dritten Juniwochenende
- „Jazz for 5“ (Jazz, Wein und kulinarische Leckerbissen) im Juli
- Engelstadter Kerb am zweiten Septemberwochenende
- Theateraufführung des Kulturvereins im Frühjahr
- „Engelscafe“ einmal im Monat
- Engelstadter Weihnachtsmarkt am Samstag vor dem dritten Advent
Sehenswert
ist die evangelische Pfarrkirche, die dem heiligen Mauritius geweiht
wurde. Sie wurde 1228 erstmals erwähnt. Der Altar und der Kirchturm
sollen sogar schon über tausend Jahre alt und von einem romanischen
Bauwerk übrig geblieben sein. Das Wertvollste an der gesamten Kirche
ist der karolingische Türsturz im Turm.Zu sehen ist der karolingische Türsturz an der evangelischen Kirche in Engelstadt.
Auf der Hauptstraße befindet sich der Engelstädter Dorfbrunnen. An diesem Röhrenbrunnen ist die Jahreszahl 1865 zu lesen. Damals soll eine Renovierung vorgenommen worden sein, das Geburtsjahr des Brunnens wird jedoch viel früher angenommen.