Im Jahr 933 kam Nieder-Hilbersheim zum ersten Mal in einer Urkunde der Abtei Seligenstadt vor und wurde unter dem Namen „Hibridesheim“ 1108 erwähnt. 1128 ist in einer Urkunde die Bezeichnung „Helbridisheim“ zu finden. Bereits ab dem Anfang des 13. Jahrhunderts wird das Dorf meist Nieder-Hilbersheim genannt. So konnte es gut von dem nahe gelegenen Hilbersheim, dem heutigen Ober-Hilbersheim, unter schieden werden. Doch bereits vor der ersten urkundlichen Erwähnung war die Gemarkung besiedelt.
Der Beweis dafür wurde 1970 auf einem gerodeten Wein berg in der Nähe der Turnhalle gefunden. Keramikreste aus der Bronze-Zeit stellen die ältesten Zeugen einer Siedlungstätigkeit dar.
Zu sehen ist eine Ortsansicht von Nieder-Hilbersheim. Im Vordergrund ein Rapsfeld.
Neben ihrem offiziellen Namen
heißt die kleinste Gemeinde des Welzbachtals oft auch die "Keez". Es ist nicht
eindeutig geklärt, wie es zu dieser Bezeichnung gekommen ist. Zum einen wird
berichtet, dass die Einwohner früher ihre Waren in einem Rückentragekorb,
mundartlich "Keez", zum Markt getragen haben.
In der zweiten Variante geht es
darum, dass nur eine Pforte in das Dorf führte weil es von Mauern und Gräben
umgeben war und es von allen anderen Seiten keinen Ein- beziehungsweise Ausgang
gab. Schaute man sich diese Straßenführung rund um den Ort an, so ergab sich
das Bild einer Keez.
Stolz sind die Nieder-Hilbersheimer besonders auf ihr unter Landschaftsschutz stehendes Waldgebiet. Mit 16 Hektar ist es die größte bewaldete Fläche in Rheinhessen. Das 650-Seelendorf ist gerade im Umbruch von einer Weinbau- zu einer Wohngemeinde. Drei Neubaugebiete sind fertiggestellt, ein weiteres wird demnächst ausgewiesen. Im Vordergrund steht dabei, die Neubürger in das dörfliche Geschehen mit einzugliedern. Bisher ist dies recht gut gelungen.
Mittlerweile hat die Gemeinde eine gute Infrastruktur. Neben einem praktischen Arzt und einem Zahnarzt gibt es einen Blumenladen, einen Friseur und eine Pizzeria 2 Fußpflegesalonsund einen Raumausstatterbetrieb.
Besonders zu erwähnen ist das es in Nieder-Hilbersheim auch eine Einkaufsmöglichkeit gibt. Hierdurch ist die Grundsicherung der Gemeinde gewährleistet. Auch ein kleines Café ist dort integriert
Zu sehen ist die Zehntscheune in Nieder-Hilbersheim.
Ein weiteres Aushängeschild der Gemeinde ist die Zehntscheune, die zwei Jahrelang zum Teil in Eigenleistung renoviert wurde. Sie wurde 1785 erbaut und gehört zu den wichtigsten historischen Gebäuden des Ortes. Nachdem die Zehntscheune den Nieder-Hilbersheimern viele Jahre als Feuerwehrgeräte- und Lagerhaus diente, kann sie jetzt als Veranstaltungsraum von der Gemeinde, ihren Vereinen und Privatpersonen genutzt werden.
Im Jahre 2008-2010 wurde auch
das alte Schulhaus zum "Barrierefreien Wohnen" umgebaut. Hier entstanden 6
Wohnungen für Ältere und behinderte Menschen.
Der größte Ortsverein ist der
Turn- und Sportverein, dem mit über 330 Mitgliedern mehr als die Hälfte aller
Einwohner angehören. Durch ihn und die zahlreichen anderen Vereine werden das
kulturelle Leben und die dörfliche Gemeinschaft gepflegt.
Intensiv gepflegt
wird auch eine Städtepartnerschaft mit der französischen Partnerschaftsgemeinde
Bouchet in der Provence. Bereits seit 1991 besteht die Verbindung mit vielen
freundschaftlichen Kontakten. In Nieder-Hilbersheim ist die Bouchet-Straße Zeugnis der Partnerschaft. Eine kleine, nach Nieder-Hilbersheim benannte Gartenanlage in Bouchet lädt zum Verweilen, Entspannen und Spielen ein.
Besonders bekannt ist der traditionelle Bauern- und Handwerkermarkt, der jeweils am 3. Wochenende im Oktober stattfindet und zwischenzeitlich Jahr für Jahr mehrere tausend Besucher anlockt.