Geschichte der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim

Die Verbandsgemeinde Gau-Algesheim in Ihren Anfängen

Die Verbandsgemeinde Gau-Algesheim ist das Produkt einer auf Landesebene beschlossenen Zusammenlegung zur Straffung der lokalen Verwaltung. Hierbei wurden Gemeinden zusammengelegt, zwischen denen zwar durch die geographische Nähe schon immer reger Austausch bestand, die sich jedoch traditionell an unterschiedlichen Räumen orientierten.

Die wirtschaftliche Entwicklung im Land Rheinland-Pfalz war Anfang der 60er Jahre so rasant fortgeschritten, dass die Verwaltungsstrukturen mit der allgemeinen Entwicklung nicht mehr Schritt hielten. Im Jahr 1963 leitete der damalige Ministerpräsident Peter Altmaier eine umfassende Verwaltungsreform ein, die zunächst auf der Ebene der Bezirksregierungen und dann der Kreisverwaltungen durchgeführt wurde. Im nächsten Schritt wurde eine Kommission mit der Erarbeitung von Vorschlägen zur Straffung und Verbesserung der Verwaltungsstruktur auf der untersten Ebene beauftragt. Mit ihrem Schlussbericht am 22. Mai 1967 kam die Kommission zum Ergebnis, dass eine Verbesserung der Effizienz der Kommunalverwaltung nur durch die Schaffung von Großgemeinden oder von Verbandsgemeinden erreicht werden könne. Die Bezirksregierungen und die Landratsämter wurden mit Erlass vom 12. Juni 1967 aufgefordert, Zielpläne für die Zusammenführung von Ortsgemeinden zu Verbandsgemeinden zu entwickeln. Vorgegeben wurde dabei lediglich eine Mindestgröße von 7.500 Einwohnern.

Am 06. Juli 1968 beschloss der Landtag die Änderung der damaligen Gemeindeordnung und fügte als besonderen Teil nun die Verbandsgemeindeordnung ein, welche die freiwillige Möglichkeit, Verbandsgemeinden zu schaffen, regelte. In der Praxis aber führte diese Regelung in Rheinhessen in keinem Fall zur Bildung einer solchen Verwaltungseinheit.

1971 wurde am 21. Oktober durch Erlass des Innenministers den Gemeinden der Gesetzesentwurf für die Bildung von Verbandsgemeinden zugestellt und verfügt, dass bis spätestens zum 01. Dezember 1971 entsprechende Gemeinderatsbeschlüsse herbeizuführen seien. Vorgesehen war in diesem Entwurf eine Verbandsgemeinde Ingelheim Land mit Sitz in Gau-Algesheim exakt mit der Zuordnung, wie sie nun seit über 40 Jahren besteht. Der Entwurf basierte auf einem Vorschlag der damalgigen Kreisverwaltung Bingen.

Die Bildung der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim in der heutigen Form war nicht unumstritten. So sprachen sich die Gemeinden im Selztal für einen Sitz der Verbandsgemeinde in Ingelheim aus, mit dem Vorschlag, eine Verwaltungsunion mit der Stadt Ingelheim zu bilden. Die Gemeinde Ober-Hilbersheim wollte eine Eingliederung nach Ingelheim erreichen. Die Gemeinde Ockenheim war gespalten, eine Mehrheit des Rates sprach sich zwar für Gau-Algesheim aus, es gab aber auch viele Befürworter für einen Anschluss an die Stadt Bingen. Nieder-Hilbersheim, Appenheim und die Stadt Gau-Algesheim sprachen sich mehrheitlich für einen Sitz der Verbandsgemeinde in Gau-Algesheim aus.


Verbandsgemeinderats- und Bürgermeisterwahlen


Am 23. April 1972 wählte die Bevölkerung die erste Verbandsgemeindevertretung. Die CDU und die SPD erhielten
je 10 Sitze und die Wählergruppe Jäger 3 Sitze.

Am 25. Mai 1972 wählte die Verbandsgemeindevertretung Herrn Heinrich Hessel zum 1. Verbandsgemeindebeigeordneten, der bis zur Wahl eines Bürgermeisters die Amtsgeschäfte der Verbandsgemeindeverwaltung zu führen

hatte.

Zu sehen ist der ehemalige Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim Heinrich HesselDer erste Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Herr Heinrich Hessel, wurde am 4. August 1972 in zwei Wahlgängen
gewählt. Gegenkandidaten waren die Bewerber Hugo Ries und Karl-Heinz Pfaender. Im 1. Wahlgang erhielt Heinrich
Hessel 11 Stimmen, Hugo Ries ebenfalls 11 Stimmen und Karl-Heinz Pfaender 1 Stimme. Im zweiten Wahlgang
obsiegte Herr Hessel (SPD) mit 12 Stimmen über Herrn Ries (CDU) mit 11 Stimmen.

Ab 1974 fanden die Verbandsgemeinderatswahlen dann im Abstand von 5 Jahren statt. Der Verbandsgemeindebürgermeister wurde zunächst vom Verbandsgemeinderat auf 10 Jahre gewählt.


Am 17. März 1974 fand die ersten Wahl eines Verbandsgemeinderates für eine volle Wahlperiode von 5 Jahren statt.
Die Sitzverteilung aufgrund des Wahlergebnisses war wie folgt: CDU 13 Sitze; SPD 10 Sitze; FDP 2 Sitze; WG
Jäger 2 Sitze.

Die Kommunalwahl vom 13. Juni 1979 brachte folgende Sitzverteilung: CDU 13, SPD 10, FDP 2 und FWG 2 Sitze.

Im Juni 1982 schied Bürgermeister Hessel nach zehnjähriger Amtszeit aus gesundheitlichen Gründen und wegen Ablauf der Dienstzeit aus.

              Zu sehen ist der ehemalige Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim Karl-Heinz Pfaender Bei der Bürgermeisterwahl vom 23. März 1982 votierte der Verbandsgemeinderat wie folgt:

              Bewerber Karl-Heinz Pfaender (CDU) 15 Stimmen
              Bewerber Herbert Eckert (FDP) 2 Stimmen
              Bewerber Rolf Drewes (SPD) 10 Stimmen

              Somit war Herr Karl-Heinz Pfaender im ersten Wahlgang zum Bürgermeister gewählt.

              Nach der Kommunalwahl vom 17. Juni 1984 sah die Sitzverteilung im Verbandsgemeinderat wie folgt aus:
              CDU 13, SPD 10 und GRÜNE 2 Sitze sowie die FWG und die FDP je 1 Sitz.

              1989 errangen CDU und SPD jeweils 10 Sitze, die FDP und GRÜNE je 2, die FWG 3 Sitze.

              Am 14. Januar 1992 wurde Bürgermeister Pfaender (CDU) mit 15 Ratsstimmen auf weitere 10 Jahre wiedergewählt.
              Der Gegenkandidat Günter Hilsbos (SPD) erhielt 12 Stimmen.

              Bei der Wahl vom 12. Juni 1994 verteilten sich die Sitze im Verbandsgemeinderat wie folgt:
              CDU 11, SPD 9, FWG 3, FDP 2 und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 3 Mandate.

              1999 errangen die CDU 15, die SPD 10, die FWG 3, die FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN je 2 Sitze.

              Am 31. Dezember 2001 schied Bürgermeister Pfaender nach fast 19-jähriger Amtszeit in den Ruhestand aus.


              Zu sehen ist Bürgermeister Dieter LinckBei der ersten Direktwahl des Bürgermeisters durch die Bevölkerung, am 29. April 2001, erhielt Herr Dieter Linck (parteilos) 3.729 Stimmen (58,9 %), Herr Bernhard Gerster (CDU) 2.463 Stimmen (38,9 %) und Herr Henger (FDP) 144 Stimmen (2,3 %). Somit war Herr Linck im ersten Wahlgang gewählt.


              Nach der Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 sah die Sitzverteilung im Verbandsgemeinderat wie folgt aus:
              CDU 14, SPD 8, FDP 2, FWG 5 und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 3 Sitze.


              2009 errangen die CDU 13, die SPD 8, die FDP 2, die FWG 6 und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 3 Sitze.


              Bei der Bürgermeisterwahl am 07. Juni 2009 votierte die Bevölkerung wie folgt:
              Bewerber Dieter Linck 4.999 Stimmen (parteilos) (62,93 %)
              Bewerber Benno Neuhaus (CDU) 2.945 Stimmen (37,07 %)


              Bei den Kommunalwahlen am 25.05.2014 erlangte die CDU 13, die SPD 8, die FDP 1, die FWG 6 und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 4 Sitze.

              Zu sehen sind die Damen und Herren Mitglieder des am 25. Mai 2014 gewählten Verbandsgemeinderates

              Am 31. Dezember 2017 endete nach 16 Jahren die Amtszeit von Bürgermeister Dieter Linck. Zur Bürgermeisterwahl am 11. Juni 2017 konnte er wegen Erreichens der Altersgrenze nicht mehr antreten.

              Bei der Wahl am 11. Juni 2017 wurde mit 51,3 % Benno Neuhaus aus Gau-Algesheim zum neuen Bürgermeister der Verbandsgemeinde gewählt.

              Die Gegenkandidaten Jan Hofmann aus Bubenheim und Sven Olef aus Gau-Algesheim erhielten 44,2 % bzw. 4,5 % der Stimmen.

              Benno Neuhaus übernahm zum 01.01.2018 die Amtsgeschäfte in der Verbandsgemeindeverwaltung.

              Bei den Kommunalwahlen am 26.05.2019 erlangte die CDU 12, die SPD 6, die FDP 2, die FWG 6 und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 6 Sitze.

              Zu sehen sind die Damen und Herren Mitglieder des am 26. Mai 2019 gewählten Verbandsgemeinderates



              Die Geschichte des Rathauses der VG Gau-Algesheim


              Nach Gründung der Verbandsgemeinde 1972 war die Verwaltung zunächst im städtischen Rathaus (Schloss Ardeck) und weiteren angemieteten Gebäuden untergebracht. In den Folgejahren wurde das Schloss Ardeck zum Rathaus der Verbandsgemeinde. Durch die Übernahme weiterer Aufgaben und dem damit verbundenen Personalzuwachs wurde es erforderlich, weitere Verwaltungsräume zu schaffen. Ein Anbau an das Schloss Ardeck sollte erfolgen.

              Zu sehen ist das Schloss-Ardeck, dass bis 1995 als Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim diente.

              Zu sehen ist das Schloss-Ardeck, dass bis 1995 als Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim diente.

              Der Verbandsgemeinderat beauftragte das Architekturbüro Strobel 1983 mit der Planung für den Anbau. Eine vertragliche Vereinbarung mit der Stadt Gau-Algesheim für die Erweiterung wurde 1986 geschlossen. Doch in den weiteren Beratungen kamen in den städtischen Gremien Bedenken gegen das Vorhaben auf, so dass das Projekt nicht umgesetzt werden konnte. Am 23. Mai 1989 hob der Verbandsgemeinderat den Erbbaurechtsvertrag mit der Stadt Gau-Algesheim über das Schloss Ardeck auf. In der gleichen Sitzung wurde einstimmig beschlossen, das Albertusstift in der Hospitalstraße als künftigen Sitz der Verbandsgemeinde für rund 500.000 Euro zu erwerben. Der Erwerb war möglich, da die Caritas ein neues Altersheim bauen wollte. Im Schloss Ardeck war zu dieser Zeit die Raumnot groß, so dass bis zur Fertigstellung des neuen Rathauses Räume im Haus Doré für die Bauverwaltung angemietet wurden. Im Jahr 1994 war das neue Senioren- und Pflegeheim „Albertusstift“ fertig gestellt. Im März 1994 konnte mit dem Abriss der Kapelle die Baumaßnahme (neues Rathaus) begonnen werden. Die Portaltür der Kapelle wurde später als Tür des neuen Fraktionszimmers wieder eingebaut. Drei bunt verglaste Fenster der Kapelle fanden ihren Platz im Trauzimmer unseres Rathauses. Der Grundstein von 1893 wurde in die Wand des neuen Ratssaals eingebaut.

              Im Oktober 1995 waren die Baumaßnahmen beendet und das Gebäude konnte bezogen werden. Für den Rathausbau wurden inklusive Einrichtung und EDV-Ausstattung zirka 2,8 Millionen Euro aufgewendet. Davon erhielt die Verbandsgemeinde zirka 910.000 Euro als Landeszuschuss.

              Zu sehen ist das Rathaus der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim

              Zu sehen ist das Rathaus der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim.

              Jubiläen der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim

              Zu den einzelnen Jubiläen der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim wurden unterschiedliche Broschüren aufgelegt.

              Dateiname Größe Datum
              Broschüre 40 Jahre VG Gau-Algesheim.pdf20,75 MB23.11.2015
              Broschüre 50 Jahre VG Gau-Algesheim.pdf16,07 MB22.02.2023