Wichtige Information: Im Jahr 2020 wurde das Saatgut an die Kommunen verteilt, welche es wiederum selbstständig in Eigenregie selbst nutzen oder an Landwirte etc. weiter verteilen. Hintergrund ist, dass wir mit den uns zur Verfügung stehenden VG-Haushaltsmitteln nur einen gewissen Bedarf an Blühstreifen-Saatgut abdecken können. Weiterhin möchten wir an dieser Stelle nochmal darauf aufmerksam machen, dass die Blühstreifenmischungen für mehrer Jahre konzipiert sind und daher die Fläche innerhalb dieser Jahre nur minimalst bearbeitet werden sollte (lediglich "Unkraut"-Kontrolle, max. einmal im Jahr im Herbst mähen, kein Umbruch der Fläche). Weiterhin ist zwingend darauf zu achten, dass eine sehr feuchte Witterung ansteht, damit das Saatgut auflaufen kann. Ist das Frühjahr zu trocken, sollte die Mischung im Herbst ausgesät werden (hier besteht allerdings die Gefahr, dass einige Arten im Winter abfrieren).
Mit der Aktion „Blühstreifen“ versuchen wir als Umweltabteilung
der Verbandsgemeindeverwaltung die Artenvielfalt im Gebiet der Verbandsgemeinde
zu erhöhen. Vor allem Landwirte und Winzer, aber auch die Gemeinden sowie viele
Bürgerinnen und Bürger, waren angehalten die Saatmischungen, die von der VG
kostenlos herausgegeben wurden, auszusäen. Das Ziel ist es, Ackerrandstreifen,
Weinberge, artenarme Brachlandschaften, Gärten und sonstige geeignete Flächen für
Flora und Fauna ökologisch aufzuwerten.
Die sogenannte „Veitshöchheimer Bienenweide“ resultiert in
einer üppig blühenden, aus über 40 verschiedenen, primär Wildarten, bestehenden
Mischung. Neben Bienen suchen auch Schmetterlinge, Hummeln und viele weitere
Insekten die Blüten zur Nahrungssuche auf. Die Artenzusammensetzung der
Pflanzen wurde sorgfältig ausgewählt, sodass ein besonders reichhaltiges
Nektarangebot über viele Monate vorliegt und auch verschiedene Bodenbrüter und
unser Niederwild einen gewissen Deckungsschutz in unserer Offenlandschaft
erhalten.
Bis zu 5 Jahre kann die Standzeit des Blühstreifens betragen. Dabei ist von
blühfreudigen, einjährigen Blumen über zweijährige Kräuter bis hin zu
überdauernden Stauden alles vertreten. Von April bis nahezu November kann die
Blütenpracht unsere VG verwandeln.
Für Weinberge und Obstbauflächen wurde eine eigene, speziell an den
Sonderkulturen-Anbau angepasste Mischung verteilt. Wichtig ist hier, dass die
Pflanzen eine erhöhte Trittfestigkeit, Trockenresistenz und
Überschüttungstoleranz aufweisen, sowie nicht zu hoch wachsen, damit die
Bewirtschaftung nur gering beeinträchtigt wird. Aus diesem Grund besteht die
Saatmischung vorwiegend aus niederwüchsigen Wildkräutern. Die Kräuterwiese
bleibt wenige, mind. 2 Jahre erhalten.
Insekten, vorangehend Bienen und andere bestäubende Insekten, sind die augenscheinlichen Profiteure der Blühstreifen. Jedoch verzeichnen Blühstreifen weitere positive Aspekte. Zum einen steigen die Attraktivität und der Naherholungseffekt unserer Kulturlandschaft. Zum anderen erhöhen sich die Menge und die Güte des produzierten Honigs. Dadurch wird die Wertschöpfung regionaler, heimischer Produkte gefördert. Auch ökologisch sind die positiven Auswirkungen weitreichender als auf den ersten Blick angenommen. Bodenbrüter finden in der wilden Wiese einen Lebensraum, die Bodenfruchtbarkeit steigt und Biotope werden miteinander vernetzt. Zudem ist außer des bedarfsgemäßen Mulchens oder des Pflegeschnitts im Frühjahr keine Pflegemaßnahme nötig.
Die Verbandsgemeinde gab die Saatmischungen in 10 kg-Portionen
heraus, die jeweils eine Blühfläche von ca. 1000m2 entstehen
lassen. Zusätzlich wurden Schilder bereitgestellt, die die Blühstreifen
ausweisen und auf die Vorteile solcher Blütenwiesen aufmerksam machen. Von der
„Veitshöchheimer Bienenweide“-Mischung wurden 70 und von der
weinbergspezifischen Mischung 20 Einheiten kostenlos ausgegeben. Idealerweise
werden somit bis zu 90.000m2 in ein Blütenmeer verwandelt!
Eine Auswertung dieser bisher in der VG einmaligen Aktion erfolgt im Herbst.
Darüber hinaus ist eine Fortführung des Projekts in gleicher oder ähnlicher Art
angedacht. Zur Realisierung der Blühstreifen nahm die VG insgesamt rund 8500
Euro in die Hand.
Auch wenn die Blühstreifenaktion vorerst vorüber ist, soll dies kein Abbruch der ökologischen Aufwertung unserer Flächen bedeuten. Als Privatperson können im eigenen Garten, Hof, Agrarflächen, etc. ebenso wilde Blumenwiesen etabliert werden. Saatmischungen gibt es im Fachhandel zu erwerben. Wichtig zu beachten ist, dass vor allem einheimische und ökologisch wertvolle Mischungen ausgesät werden.
Sollten Sie Fragen oder Rückmeldungen zur Aktion haben, dann melden Sie sich bitte an den VG Klima- und Umweltschutzmanager Dorian Depué unter 06725/910-180.
Um das ganze Potenzial der Saatmischung zu enfalten, ist es von großem Vorteil die Hinweise zu einer erfolgreichen Ansaat zu beachten. Die Hinweise finden Sie untenstehend zum Download bereit. Für eine Ansaat im Garten lassen sich die gegebenen Anweisungen analog in kleinerem Maßstab ausführen.
Dateiname | Größe | Datum | ||
---|---|---|---|---|
Hinweise für eine erfolgreiche Ansaat.pdf | 85,57 KB | 10.07.2019 |
Entwickelt sich die Wiese nach vorgesehener Weise, entstehen solche Anblicke in der Landschaft:
Foto: Herr Uhler, 2019